Merlin Klein, „One“,2022, Ring aus der Asche meines verstorbenen Vaters,Fototaphete, Bauklötze aus Asche

“One“

Mein Vater hatte schöne Ideen und gute Visionen. Er erfreute sich an dem Gedanken, dass viele Menschen Schmuck von ihm tragen. Und vor allem, dass sie dafür auch etwas bezahlen.Eines seiner Schmuckstücke, das er entwickelte, war deshalb so verblüffend , weil er es schaffte, mit wenigen Schnitten an den richtigen Stellen ein Stück Holz, Knochen, Mammutelfenbein oder Taguanuss in einen funktionierenden, magischen Schmuck zu verwandeln. Augen, Nase, Mund. Manchmal noch Haare. Er nannte diese Masken „Voodoos“. Die Arbeiten war so ausgelegt, dass sie erweiterbar waren. Es sind multifunktionale Anhänger für den Arm, Hals, Schlüsselbund oder das Ohr. Sie waren preiswert, damit sich Viele diesen Schmuck leisten können. Bei Sympathie hast du auch drei Anhänger für den Preis von zweien bekommen. Doch auch wenn du ihm unsympathisch warst hat er das manchmal gemacht. Die wenigsten Menschen haben sich nur einen Voodoo gekauft. Das war Kalkül, er wollte, dass du mehrere kaufst.

Das Schmuckverständnis meines Vaters und auch die Situation haben mich unter anderem beeinflusst und spielen eine wichtige Rolle in meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Schmuck. Für mich nimmt Leben, Sterben, Tod eine elementare Position ein. Das Leben scheint mir linear, nicht als Kreislauf.

Ich verstehe die abgebildete Arbeit als Gesamtwerk. Der Ring ist aus Asche meines Vaters. Die Bauklötze auf denen die Wand mit der Fototaphete stehen, sind aus Asche von verbranntem Holz das mich gewärmt hat.